O du fröhliche...........

25.12.2012 08:46
#1 RE: O du fröhliche...........
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Team

Die Weihnachtszeit ist traditionell die Zeit der Geschenke, die Zeit des gegenseitigen Gebens und Nehmens.

In diesem Jahr dankt das Airedale-Freunde-Team seinen Usern für ihren bemerkenswerten Einsatz sehr herzlich mit einem etwas ungewöhnlichen Geschenk, einer Weihnachtsgeschichte, wie sie das Leben mit einem Airedale schreiben könnte, ja vielleicht sogar geschrieben hat.

Wir hoffen, dass auch unsere Gäste Freude an dieser mit Fotos illustrierten Erzählung haben!

O du fröhliche......

„Weihnachten: das ist das Fest der Freude, des Friedens, der Familie, der Lichter, des Farbenrausches in Rot-Blau-Gold, der großen, glänzenden Kinderaugen, des Wartens auf den Weihnachtsmann oder das Christkind, die Überraschungen und Geschenke! Ich weiß noch zu gut,...................“



Der Radio-Sprecher schwelgte in Erinnerungen an seine Kindheit. „Und nun spielen wir für Sie traditionelle Weihnachtslieder, damit ist die richtige Weihnachts-Stimmung garantiert!“



Sie wischte mit einer Hand den Schweiß von der Stirn und summte die im Radio gespielten Weihnachtslieder mit. In das “O du fröhliche“ stimmte sie sogar laut mit ein und musste lächeln bei dem Gedanken, wie wohl eine Moderatorin, die als nebenberufliche Hausfrau im fortgeschrittenen Alter mit Familie, zu der neben einem Ehemann auch zwei Töchter, Schwiegersöhne, ein acht- und ein vierjähriger Enkelsohn gehörten, die Weihnachtszeit charakterisiert hätte. Der wäre garantiert neben den idyllischen Vorstellungen und rührseligen Schilderungen von Weihnachten sofort klar gewesen, dass für eine berufstätige Hausfrau diese eigentlich besinnliche Zeit des Jahres Küchenstress pur bedeutet.
Sämtliche Energien, begleitet von Schweißausbrüchen, werden bei Back- und Kochorgien eingesetzt. Und wenn Frau sich dann endlich völlig fertig ins Bett fallen lässt, plagen sie immer wiederkehrende Albträume von angebrannten Weihnachtsgänsen und verkohlten Plätzchen.

Bei dem Gedanken an weihnachtliche Überraschungen musste sie schmunzeln. Für sie, eine Hausfrau mit Airedale, waren die so begehrten Überraschungen eigentlich immer garantiert, dafür sorgte der von ihr liebevoll als Flaschenbürste bezeichnete Mischka zuverlässig das ganze Jahr über.

Was für einen lächerlichen Anblick musste sie in ihrer zur Weihnachtsbackstube umfunktionierten Küche jetzt bieten, völlig verschwitzt, Mehl bis zu den Ellenbogen und im Gesicht und immer einen Kontrollblick auf Mischka, dem sie jeden schamlosen Plätzchendiebstahl zutraute, sobald er sich unbeobachtet fühlte.
Sie hatte so manches Mal schon ihre Unaufmerksamkeit bitter bereut und mit einem weiteren Backtag gebüßt, wenn der Lauser die Gelegenheit genutzt und in seiner Gier den halben Plätzchenvorrat innerhalb weniger Sekunden verschlungen hatte.

Den Backofen beschickte sie jetzt wieder mit Backblechen, auf denen im Laufe des Tages bereits viele Sorten von Weihnachts-Plätzchen entstanden waren. Sie seufzte schwer. So sehr sie die Weihnachtszeit auch liebte, so sehr strengte sie alljährlich die Fülle an Vorbereitungen an, die sie für “Frau mit Anhang“ mit sich brachte. Aber was wäre schon Weihnachten im trauten Familienkreis ohne Spekulatius, Spritzgebäck, Vanillekipferln und Co?





Zu den Klängen von „In der Weihnachtsbäckerei“ rührte sie die letzte Teigmischung für die Marmorplätzchen an, formte sie nach kräftigem Kneten zu einer handlichen Rolle und deponierte sie auf dem mit Mehl bestäubten Holzbrett.

Und auch jetzt noch gönnte ihr Mischka seine ungeteilte Aufmerksamkeit, obwohl er den ganzen Tag lang noch nicht geschlafen hatte, ja sich noch nicht einmal in seine Kudde im Wohnzimmer zurückgezogen hatte. Genau wie sie war er im Vollstress, weil er es sich nicht nehmen ließ, jeden ihrer Handgriffe zu überwachen und zudem jeden ihrer Gänge in den Wirtschaftsraum zu begleiten, in den sie die Plätzchen auf den noch heißen Backblechen transportierte und dort zum Abkühlen auf einem Rost auslegte.

„Jetzt wirst du aber nachlässig, Mischka! Ist dir so langsam die Lust vergangen, jedes einzelne Plätzchen zu überwachen? Hat ja lange genug gedauert, bis du begriffen hast, dass nicht aus Versehen eins vom Backblech rutscht, das du dann stiebitzen kannst“, lachte sie, als sie bemerkte, dass die gewohnte Begleitung beim Transport der soeben fertig gebackenen Köstlichkeiten ausblieb.

Sorgsam schloss sie nach dem Auslegen der Plätzchen die Tür des Wirtschaftsraumes, dessen Klinke ihr Mann umgebaut hatte, nachdem es im Vorjahr dem diebischen Mischka geglückt war, sich seinen Anteil an den Weihnachtsplätzchen vollkommen illegal zu verschaffen. Geschickt hatte er mit seinen Pfoten die Klinke heruntergedrückt und sich Zugang zum Schlaraffenland ermöglicht.
Ja, die Intelligenz und das Geschick der Airedales sind bemerkenswert, das war ihr schon lange klar, aber in diesem Jahr würde es kein einziges Weihnachtsplätzchen für Mischka geben, dessen war sie absolut sicher.



So, jetzt noch zum letzten Mal das Backblech füllen und dann war Freizeit angesagt. Als sie die Küche betrat, traute sie ihren Augen kaum. Die Theke war blitzsauber, jeder noch so kleine Mehlrest samt der kompletten Plätzchenteigrolle verschwunden.
Aber eines stand fest und das machte sie fast stolz. Ihre Einschätzung, dass Mischka keines der fertig gebackenen Plätzchen stehlen konnte, war goldrichtig gewesen. Er musste sich mit dem Teig begnügen und hatte ihr trotzdem, vermutlich aus Dankbarkeit für das schmackhafte Rohmaterial, einen großen Teil der Aufräumarbeit abgenommen.

Entschlossen wischte sie die mehligen Hände an der Schürze ab. „Schluss für heute, morgen ist auch noch ein Tag! Verdient hast du Räuber es ja nicht, aber jetzt bist du an der Reihe!“
Sie schaute in das Pelzgesicht, dessen Augen nach dem Teigdiebstahl noch mehr glänzten als beim stundenlangen Beäugen des verbotenen Backofeninhalts. Zwei Ohren nahmen wie auf Befehl die äußerste Aufmerksamkeit signalisierende Haltung ein und die Rute, fröhlich getragen, wedelte heftig in der Vorfreude auf die gemeinsame Unternehmung.

Geschneit hatte es in diesem Jahr erst wenig und im Zuge des üblichen Weihnachtstauwetters war die spärliche weiße Pracht bis auf wenige Reste bereits geschmolzen, aber seit 2 Tagen sanken die Temperaturen merklich ab und die klirrende Kälte ging durch Mark und Bein, machte Fellstiefel, Daunenjacke, dick gefütterte Handschuhe und eine Wollmütze unentbehrlich. Für die Enkelkinder hätte sie sich einen ganzen Berg von Schnee gewünscht, denn sie liebten es, Schneemänner zu bauen, durch den Schnee zu toben, Schlitten zu fahren und hatten im letzten Jahr sogar Mischka als Schlittenhund zum Einsatz gebracht.





Für Kinder, die in der nahegelegenen Großstadt aufwuchsen, war ein Besuch bei den Großeltern auf dem Land stets ein Erlebnis, aber Schnee gab dem Weihnachtsfest zusätzlich einen ganz besonderen Zauber, dem sie sich selber auch nicht entziehen konnte.

Mischka tobte ausgelassen über die weiten Wiesenflächen und sie nahm sich jetzt Zeit, immer wieder das von ihm so sehr geliebte Bällchen zu werfen. Er flitzte im gestreckten Galopp hinterher und wurde nicht müde, es immer wieder zu apportieren und sie mit gespannter Erwartung anzuschauen, damit sie es noch einmal warf. Wer kann diesen Airedaleaugen schon widerstehen?
Nach dem anstrengenden Tag genoss sie die Stille besonders und ließ sich sogar dazu bringen, ein Bällchen-Suchspiel anzubieten.



Dieses Mal versteckte sie den Gegenstand der Begierde im Geäst eines Baumes, aber Mischkas intensive Suche führte natürlich zum Erfolg und gerne war sie danach zu einem ausgelassenen Zergelspiel um das Bällchen bereit. Es gab doch nichts Schöneres, als sich nach einem arbeitsreichen Tag intensiv mit Mischka zu beschäftigen und sich von seiner Energie und Lebensfreude anstecken zu lassen.


„Omi, Omi, wo bist Du? Hi Mischi! Ey, sei nicht so wild, du schmeißt mich noch um! Lass die Nase aus dem Korb, da ist Menschenessen drin! Mischka, du bist verfressen ohne Ende..........“
Die Kinderstimmen und fröhliches Lachen brachten Leben ins Haus. Kleine Füße trappelten über die Holzdielen des alten Bauernhauses, in dem sie seit Jahren fernab der Großstadt mit ihrem Mann lebte und in dem auch ihre Kinder aufgewachsen waren.
„Mama, war der Weihnachtsmann da? Darf ich ins Wohnzimmer? Brennen die Kerzen am Weihnachtsbaum schon? Darf ich zuerst auspacken, letztes Jahr durfte Bastian anfangen! Dieses Jahr bin ich dran, oder???“ „Jetzt seid doch nicht so aufgeregt! Sagt erst mal Omi und Opa guten Tag! Der Weihnachtsmann kommt erst heute Nacht,...........“
Die Stimmen ihrer Lieben wurden lauter, als sie sich unaufhaltsam dem Raum näherten, in dem sie die meiste Zeit der Weihnachtstage verbrachte: der Küche.
„Oh Mutti, das riecht aber gut! Hoffentlich hast du dir nicht so viel Arbeit gemacht! Jetzt lass dich erstmal in den Arm nehmen! Gut siehst du aus. Gebt der Omi zur Begrüßung ein Küsschen!“
Ja, das war Weihnachten, wie sie es liebte! Die ganze Familie, immerhin 6 Erwachsene und 2 Kinder, tummelte sich in der Küche und nicht nur der warme Herd brachte jetzt ihre Wangen zum Glühen.
„Packt erst einmal aus und richtet euch häuslich ein, danach können wir essen!“ Am Heiligabend freuten sich immer alle auf Kartoffelsalat und Würstchen und während sich die Erwachsenen lebhaft unterhielten und Neuigkeiten austauschten, warf der kleine Bastian häufig einen Blick aus dem Fenster. Vielleicht konnte man ja doch den Weihnachtsmann mit seinem von Rentieren gezogenen Schlitten sehen oder wenigstens den Klang der Glöckchen hören, die am Schlitten befestigt waren.
Und wenn das schon nicht klappte, dann hatte man eventuell die Chance, die erste Schneeflocke zu entdecken, die herunterfiel und mit ihren hoffentlich vielen Gefährten dafür sorgte, dass am ersten Weihnachtstag eine dicke Schneeschicht die Landschaft überzog.



Mischka schien auch großes Interesse an den Vorgängen in der Dunkelheit vor dem geschmückten Fenster zu haben, wobei ihr nicht ganz klar war, was er denn gerne gesehen hätte. Aber jetzt war nicht die Zeit, über die Weihnachts-Beobachtungs-Wünsche eines Airedales nachzudenken.

Die größte Freude für eine Mutter und Omi ist wohl, wenn das von ihr mit Liebe und Mühe gekochte traditionelle Weihnachts-Festessen am ersten Feiertag allen schmeckt und jeder ein bisschen mehr isst, als er es üblicherweise zu tun pflegt.



Auch dieses Mal schien ihr Menü ausgezeichnet geraten zu sein, denn der zur Kaffeezeit vor der Bescherung der Enkelkinder aufgetischte, mit Puderzucker bestäubte Marzipanstollen und die selbst gebackenen Plätzchen blieben beinahe unberührt.

Sie kannte ja die Vorliebe ihres Mischkas für süße Leckereien und auch seinen daraus resultierenden Hang zur Kriminalität wahrlich zur Genüge! Deshalb verpackte sie gewissenhaft in der Küche alles in verschließbaren Döschen, um dessen Diebstahlsabsichten sofort zu vereiteln. Er schaffte zwar beachtlich viel, aber verschlossene Plastikdosen brachten selbst diesen Profi an die Grenze seiner Auspack-Fähigkeiten.

Aus dem Wohnzimmer drangen die Stimmen der anderen Familienmitglieder gedämpft in die Küche und der Ruf der hellen Kinderstimmen ließ deutliche Anspannung und Ungeduld erkennen. „Omi, komm jetzt endlich! Mama sagt, der Weihnachtsmann war schon da! Ooooooooomiiiiii!“

Jetzt war ihr klar, dass die Kinder sich kaum noch bändigen ließen. So blieben die Hälfte des ungeschnittenen Marzipanstollens und einige bereits geschnittene Stückchen bis zur späteren Sicherheitsverwahrung auf der Küchentheke liegen. Sie eilte ins Wohnzimmer und ließ sich in den eigens für sie zurechtgerückten Sessel fallen, um sich gänzlich dem kleinen Weihnachtsprogramm widmen zu können, das ihre Enkel vorbereitet hatten. Der älteste stand mit schon mit roten Wangen aufgeregt vor dem Christbaum:


Knecht Ruprecht

Von drauß' vom Wald komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
All überall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.

Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan.......“

Der gute alte Theodor Storm und sein klassisches Weihnachtsgedicht! Es erinnerte sie an ihre Kindertage, als auch sie vor dem Weihnachtsbaum ihrer Eltern gestanden und den mit Mühe gelernten Text vorgetragen hatte. Sie litt mit dem Kind, als es bei der dritten Strophe steckenblieb und musste über sich selber lächeln, als sie feststellte, dass sie zur Unterstützung ihres Enkels beide Daumen ganz fest gedrückt hielt. Ein strahlendes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Jungen, als er ohne weitere Patzer das Gedicht bis zum Ende vorgetragen hatte. Und das Lächeln wurde noch intensiver, als sein Blick zu den Päckchen schweifte, die sie nach dem Mittagessen unter dem Christbaum platziert hatte.

Der Kleine war natürlich mit seinen vier Jahren noch viel zu jung, um wie sein Bruder mit einem Gedichtvortrag zum Weihnachtsprogramm beizutragen. Ihre älteste Tochter griff deshalb jetzt zur Gitarre, um das erste gemeinsam gesungene Weihnachtslied anzustimmen und zu begleiten, das auch Bastian singen konnte, wenigstens die erste Strophe.



Das „O du fröhliche“ kam aber über die erste Silbe nicht hinaus, weil zum Erstaunen aller der Kleine schnurstracks vom Schoß seines Papas rutschte, zum Weihnachtsbaum rannte und selbstbewusst feststellte: „Jetzt bin ich dran!“ Und während sich die Erwachsenen überrascht anschauten, fing er auf entzückend kindliche Art an, eine Weihnachtsgeschichte zu erzählen, die er im Kindergarten offensichtlich mehrmals gehört hatte.
In seiner Version kam sogar der Weihnachtsmann vor, der den braven Kindern etwas bringt und er vergaß auch nicht, zu betonen, er sei das ganze letzte Jahr immer nur artig gewesen, immer, ganz bestimmt.

Genau an dieser Stelle der Geschichte fielen seine begehrlichen Blicke, die zweifellos dem Stapel der Päckchen galten, plötzlich auf Mischka, der sich, weiß bepudert und wild mit dem Schwanz wedelnd, neben ihn setzte.

Ihre Älteste ließ erneut die ersten Akkorde zum „Oh du fröhliche...“ erklingen, als der immer noch vor dem Weihnachtsbaum stehende Knirps den Gesang erneut unterbrach. „Omi, der Mischka hat Schnee im Bart, guck mal, Schnee! Und den isst er auf, guck, Omi, Mischka kaut!“



In diesem Moment fiel ihr die abgebrochene Stollen- und Plätzchensicherung in der Küche ein. In Erwartung einer mittleren Katastrophe eilte sie hin. Da lag er noch, der einstmals stolze Marzipanstollen, jedoch nackt, ohne Puderzucker und Kruste. Etwa ein Zentimeter der äußeren, knusprigen Hülle war säuberlich abgenagt, die vier abgeschnittenen Scheiben daneben waren gänzlich verschwunden.
Mischka konnte ihre Aufregung und ihren Ärger über sich selbst gar nicht verstehen. Er war glücklich, sehr glücklich und leckte noch immer genießerisch die Puderzuckerreste aus seinem Bart, wobei er sich unschuldig blickend auf die Korbsitzbank in der Küche zurückzog.

Der einzige Vorteil dieses Diebstahls bestand aus ihrer Sicht darin, dass sie die Futterration, die sie in Anbetracht des Weihnachtstages großzügig bemessen und liebevoll für die strubbelige Flaschenbürste mit hohem Wildfleischanteil zubereitet hatte, für den zweiten Feiertag verwenden konnte. Die Abendmahlzeit, da war sie schnell entschlossen, fiel nämlich heute für Mischka aus.



Die Bescherung war vorbei, die Kinder lagen mit glücklichen Gesichtern im Bett, ihre neuen plüschigen Spielgefährten im Arm und die Erwachsenen, auch mit sich und der Welt zufrieden, plauderten am Kaminfeuer über die alten Zeiten und frischten ihre Erinnerungen an lustige Begebenheiten bei vergangenen Weihnachtsfesten auf.

Nur einer, der war überhaupt nicht glücklich! In seinem Inneren wütete schon wieder der Hunger. Das Diebesgut war längst verdaut, sein Magen knurrte vernehmlich, aber selbst der sehnsuchtsvollste Bettelblick hatte ihm kein noch so winziges Häppchen eingebracht. Niedergeschlagen machte er sich auf die eigenständige Suche nach etwas Fressbarem. Und da er ein beharrlicher Airedale war, unternahm er trotz minimaler Chancen auf Erfolg einen gründlichen Inspektionsgang.
Sogar auf dem Wohnzimmertisch und in der Dekoration schaute er nach. Wegen seiner erfolglosen Bemühungen schlich er mit geklemmter Rute enttäuscht in die Diele und haderte mit seinem Schicksal. Als sein Blick trübsinnig durch die weihnachtlich geschmückte Diele schweifte, wollte er seinen Augen zuerst nicht trauen.

Endlich war er an der Reihe! Jetzt bekam Mischka sein Weihnachtsgeschenk! Das musste der Weihnachtsmann für Airedales für ihn ersonnen haben. Eine andere Erklärung in Anbetracht eines Zuhauses, dessen Bewohner fast jeden Airedale-Diebstahl erfolgreich zu vereiteln wussten, gab es nicht!



Da war sie, die begehrte Tür zum Schlaraffenland, und sie war nur angelehnt! Blitzschnell war er auf den Beinen und hätte er singen können, er hätte aus voller Kehle geschmettert:

„O du fröhliche, o du selige, plätzchenbringende Weihnachtszeit!“



Das grüne Forum für den Airedale-Terrier!

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